Die Themen (Klasse 5/6)

Pass schön auf und hör gut zu, dann verstehst du es im Nu!


01 - Der Satz

Texte bestehen aus Sätzen. Ein Satz ist eine Informationseinheit. Das bedeutet, er enthält in der Regel eine vollständige Information, z.B. wer macht was, wann, wo. Als Faustregel gilt: Ein "normaler" Satz dauert etwa so lange wie ein Atemzug, also die Länge zwischen Einatmen, allmählichem Ausatmen und wieder neu Einatmen. Ungefähr dann beginnt ein neuer Satz. Den Satzanfang schreibt man nahezu immer groß. Am Satzende steht fast immer ein Punkt, ein Fragezeichen oder ein Ausrufezeichen.

 

1. Übung:

Bilde aus folgenden Wörtern Aussage-, Frage- und Aufforderungssätze!

 


02 - Mehrere Sätze

Man kann mehrere Sätze miteinander verbinden. Das macht man vor allem, wenn sie inhaltlich eng zusammengehören. Dann setzt man zwischen sie/ihnen z.B. ein Komma. Zwischen diesen Sätzen können inhaltlich passende "Verbindungswörter" stehen (Bindewörter/Konjunktionen). Wenn man Sätze mit "und" oder "oder" verbindet, muss man seit der Rechtschreibreform von 1996 normalerweise kein Komma mehr zwischen sie/ihnen setzen.

 

1. Übung:

Verbinde folgende Sätze zuerst mit einem Komma, verbinde sie dann mit "und"!

 


03 - Komma und Semikolon bei Aufzählungen

Wenn man verschiedene, gleichrangige "Dinge" aufzählt, kann man statt "und" ein Komma zwischen sie/ihnen setzen. Anstelle des letzten Kommas sagt und schreibt man allerdings gewöhnlicherweise "und" (bzw. "oder"). Ein Semikolon trennt stärker als ein Komma, aber schwächer als ein Punkt. Man kann es nutzen, um Aufzählungen zu gruppieren, also gleichartige Dinge zu einer Gruppe zusammenzufassen, wenn man sie von einer anderen Gruppe abgrenzen möchte.

 

1. Übung:

Bilde Sätze aus folgenden Wörtern und setze Kommas, wo sie hingehören!

Wo steht normalerweise "und"? Wo wäre ein Semikolon sinnvoll?

 


04 - Komma zwischen Haupt- und Nebensätzen

Es gibt Haupt- und Nebensätze. In Hauptsätzen ist die Personalform des Verbs/das finite Verb das zweite Satzglied (Prädikat); in Nebensätzen ist die Personalform des Verbs/das finite Verb das letzte Satzglied (Prädikat) und meistens, aber nicht immer das letzte Wort. Nebensätze wirken alleine oft unvollständig. Manchmal sind sie alleine nicht zu verstehen. Sie stehen immer in einem Bezug zu einem mindestens gedachten Hauptsatz und werden normalerweise von "Verbindungswörtern" (Bindewörter/Konjunktionen) eingeleitet. Vor diesen "Verbindungswörtern" steht in der Regel ein Komma.

 

1. Übung:

Verbinde die beiden Sätze mit dem angegebenen "Verbindungswort"! Achte auf das Komma und die Position der Verben!

(Womöglich musst du Wörter umstellen, hinzufügen oder weglassen.)

 


05 - Anführungszeichen bei Hervorhebungen

Wenn man Wörter oder Satzteile hervorheben will, kann man sie in Anführungszeichen (Gänsefüßchen) setzen. Das macht man z.B. bei Namen/Titeln von Büchern, Zeitschriften, Filmen, Liedern oder auch bei Namen von Firmen, Warenbezeichnungen, die nicht unbedingt jeder kennt, oder wenn man etwas nicht so meint, wie man es sagt bzw. schreibt. Im Deutschen setzt man die Anführungszeichen am Anfang unten und am Ende oben.

 

1. Übung:

Wo passen Anführungszeichen hin?

 


06 - Anführungszeichen bei Zitaten

Wenn man mitteilt, was jemand anderes gesagt, gedacht oder geschrieben hat, und zwar genau so, wie derjenige es gesagt, gedacht oder geschrieben hat, setzt man diese Aussage in Anführungszeichen. Das nennt man dann ein Zitat. Man macht damit deutlich, das hat jemand anderes gesagt, gedacht oder geschrieben! Die wörtliche Rede ist immer ein Zitat, selbst wenn es ausgedacht ist (in literarischen Werken). An dem Zitat darf man grundsätzlich nichts verändern, sonst ist es gefälscht. Auslassungen kann man mit drei Punkten kennzeichnen. Vor allem bei Zitaten von Textpassagen kann man die Auslassungen zusätzlich in eckige Klammern setzen, weil die 3 Punkte auch etwas anderes bedeuten können [z.B. eine Denk- oder Sprechpause].

 

1. Übung:

Wo kommen die Anführungszeichen (Gänsefüßchen) hin?

 


07 - Trennungsstrich am Zeilenende

Wenn ein Wort nicht in eine Zeile passt, sollte man es am Zeilenende rechtzeitig trennen. Dann setzt man dort einen Trennungsstrich. In den Rand hineinzuschreiben, ist unschön. Der Lehrer darf das sogar als Fehler werten, denn es bedeutet, dass man nicht weiß, wo man dieses Wort trennen könnte. Außerdem nutzt der Lehrer den Rand für seine Korrekturzeichen und/oder die Bepunktung. Man darf nur zwischen Silben trennen. Einen einzelnen Buchstaben trennt man aber nicht! Den zweiten Teil des Wortes schreibt man in die nächste Zeile. 

 

1. Übung:

Wo kann man folgende Wörter am Zeilenende trennen?

 


08 - Die 3 wichtigsten Wortarten

Wörter sind sehr einfach gesagt eine "Ansammlung" von Buchstaben oder Lauten, die gemeinsam eine Bedeutung ausdrücken. Im Text erkennt man sie an den Lücken zwischen ihnen. Auch diese Lücken (Spatien) mussten erst erfunden werden. Das geschah vor etwa 2000 Jahren. Wörter kann man in verschiedene Gruppen (Wortarten) einteilen. Die 3 wichtigsten Wortarten sind Nomen/Substantive; Verben und Adjektive.

(1) Nomen (Dingwörter/Hauptwörter/Namenwörter) geben den "Dingen" einen Namen. Sie haben grundsätzlich einen Artikel. Der Artikel steht aber nicht immer bei ihnen (z.B. im Plural, unbestimmt), er ist aber immer möglich. Fast immer kann man von "echten Nomen" eine Einzahl (Singular) und eine Mehrzahl (Plural) bilden. Man schreibt Nomen groß! Das ist eine Besonderheit der deutschen Sprache. (Zuletzt schaffte 1948 Dänemark die Großschreibung der Nomen in der dänischen Sprache ab. Wenn man Luxemburgisch als eigene Sprache auffasst, gibt es jetzt jedoch wieder zwei Sprachen mit der Großschreibung der Nomen.)

(2) Verben (Tätigkeitswörter, Tu(n)-Wörter, Zeitwörter) bezeichnen, was jemand tut oder was geschieht. In ihrer Grundform/Infinitiv enden sie immer auf -n, meistens auf -en. Meist kann man alleine am Verb schon erkennen, wann etwas so ganz allgemein geschieht, selbst wenn keine weitere Information das verrät (Vergangenheit, Gegenwart, Zukunft). Deshalb nennt man sie auch Zeitwörter.

(3) Adjektive (Eigenschaftswörter/Wie-Wörter) bezeichnen, wie etwas ist. In der Regel kann man sie steigern, also einen unterschiedlichen Intensitätsgrad/eine Abstufung im Vergleich zu anderen ausdrücken. Bei einigen Adjektiven macht es aber inhaltlich keinen Sinn, sie zu steigern (z.B. rund, falsch, tot). Farben steigert man eigentlich nicht. Für die entsprechenden Farbvarianten/Farbabstufungen gibt es eigenständige Wörter (z.B. dunkelrot, hellrot, blassrot, kaminrot, weinrot, scharlachrot, rötlich ...).

 

 

1. Übung:

Welches der folgenden Wörter gehört zu welcher Wortart?

 


09 - Nominalisierungen /  Substantivierungen

Man kann aus nahezu jedem Wort ein Nomen/Substantiv machen, indem es einen Artikel bekommt. Er muss sich aber auch auf dieses Wort beziehen, also zu diesem Wort gehören. Sonst gilt das nicht. Prüfe also immer, ob der Artikel, der vor einem Wort steht, auch zu diesem Wort gehört (z.B. das liebliche, meldodische, angenehme Singen => das Singen !!!). Manchmal ist dieser Artikel wie bei "echten Nomen" nicht (sofort) sichtbar, er kann aber gedacht (in Gedanken eingesetzt) werden. Nominalisierte Wörter schreibt man wie "echte Nomen" groß! 

 

1. Übung:

Welche Wörter müssen in diesen Sätzen großgeschrieben werden? Begründe!

 


10 - Die höfliche und die vertraute Anrede

Die Höflichkeitsform "Sie" benutzen vor allem Kinder gewöhnlicherweise gegenüber nicht verwandten Erwachsenen; und Erwachsene gegenüber fremden anderen Erwachsenen. Man schreibt "Sie" und alle seine Formen groß! In Briefen und Ähnlichem darf man auch die vertraute Anrede "du" und alle seine Formen nach einer von mehreren Reformen der Rechtschreibreform von 1996 inzwischen wieder großschreiben (wie in der alten Rechtschreibung also). Wir empfehlen das nicht, weil nicht immer jeder klar erkennt, wann es sich wirklich um eine vertraute Anrede handelt und wann nicht (z.B. keine Großschreibung in Werbeanzeigen, Aufgabenstellungen in Büchern, wörtlicher Rede usw.). Das ist eine häufige Fehlerquelle. (Die Mehrzahl von "du" lautet "ihr". Deshalb kann man auch diese Formen als vertraute Anrede in Briefen und Ähnlichem großschreiben, z.B.: Viele Grüße von euerm/Euerm Martin!

 

1. Übung:

Wie schreibt man die Personalpronomen in folgenden Auszügen aus Briefen/E-Mails oder Ähnlichem?

 


11 - Wortstamm und Wortfamilie

"Normale" Wörter wie Nomen, Verben, Adjektive bestehen aus einem Wortstamm. Das ist sozusagen der Kern des Wortes. Er kann auch alleine als Wort auftreten. Entscheidend ist immer die Grundform des Wortes. Wörter, die den gleichen oder ähnlichen Wortstamm haben (bei gleicher oder ähnlicher Bedeutung), bilden zusammen eine Wortfamilie. Im Deutschen schreibt man die Wortstämme möglichst bei allen Mitgliedern einer Wortfamilie gleich (morphematisches Prinzip). Das ist ein sehr wichtiges und häufiges Prinzip der deutschen Rechtschreibung.

 

1. Übung:

Finde Wörter, die zu diesen Wortfamilien gehören!

 


12 - Ableitungen (Vorsilben und Nachsilben)

Wenn man an ein Wort bzw. einen Wortstamm vorne etwas anhängt, was nicht selbst ein Wort ist, handelt es sich um eine Vorsilbe (Präfix). Vorsilben können die Bedeutung des Wortes stark verändern (z.B. kommen => bekommen). Eine Nachsilbe (Suffix) folgt nach dem ursprünglichen Wort bzw. Wortstamm. Nachsilben verändern vor allem die Wortart (z.B. Glück => glücklich). Es gibt typische Nachsilben für Nomen und Adjektive. Wörter können übrigens Vor- und Nachsilben haben und auch mehrere Vorsilben und mehrere Nachsilben. Wichtig ist, Vor- und Nachsilben sind keine eigenständigen Wörter. Sie haben also alleine praktisch keine Bedeutung.

 

1. Übung:

Füge an folgende Wörter eine Vor- oder Nachsilbe an (oder beides)! Nutze gerne den Vorschlag in der Klammer!

(Manchmal verändert sich auch der Wortstamm etwas!)

 


13 - Zusammensetzungen + drei gleiche Buchstaben

Man kann verschiedene Wörter (Wortstämme) miteinander verbinden und daraus neue Wörter bilden (Zusammensetzungen). Das Deutsche ist "berühmt-berüchtigt" dafür. Dabei entscheidet immer das letzte Wort (das Grundwort), zu welcher Wortart das neue Wort gehört und welchen Artikel es ggf. bekommt. Treffen bei Zusammensetzungen drei gleiche Buchstaben aufeinander, muss man seit der Rechtschreibreform von 1996 nicht mehr unterscheiden, ob danach ein Vokal oder ein Konsonant folgt. Immer bleiben alle drei Buchstaben erhalten. Für eine bessere Übersichtlichkeit darf man zwischen hnen einen Bindestrich setzen (vor dem dritten gleichen Buchstaben).

 

1. Übung:

Bilde zusammengesetzte Wörter! Zu welcher Wortart gehört das zusammengesetzte Wort?

 


14 - Laute und Buchstaben

Für die etwa 40 unterschiedlichen Laute in unserer Sprache gibt es 26 verschiedene Buchstaben. So teilen sich manche Laute die gleichen Buchstaben (z.B. v für "w" oder "f"); und bestimmte Buchstabenverbindungen stellen bestimmte Laute dar (z.B. ph für "f"). Wir unterteilen die Laute in Selbstlaute, Umlaute, Zwielaute und Mitlaute.

 

1. Übung:

Nenne die Buchstaben in folgenden Blumenbezeichnungen und zu welcher Lautgruppe sie gehören!

 


15 - ei oder ai

Den Zwielaut -ei- schreibt man fast immer als -ei-. Nur sehr selten, und zwar in kaum mehr als 10 Wörtern schreibt man ihn als -ai-. (Es heißt, bei der Rechtschreibreform von 1901 soll der letzte deutsche Kaiser, Wilhelm II., darauf bestanden haben, dass das Wort Kaiser weiterhin mit -ai- geschrieben wird und übrigens auch das Wort Thron weiterhin mit -th-.)

 

1. Übung:

Lies ein Wort vor, buchstabiere es und bilde damit einen Satz!

Nutze bei Bedarf die Wörter in der Klammer!

 


16 - Kurz oder lang gesprochene Selbstlaute oder Umlaute

Selbstlaute/Vokale und Umlaute können lang oder kurz gesprochen werden. Davon können die Bedeutung und/oder die Schreibweise abhängen. Dies heraushören zu können, ist sehr wichtig für die Rechtschreibung. Verschiedene Rechtschreibregeln beziehen sich darauf, ob Vokale/Selbstlaute und Umlaute kurz oder lang gesprochen werden.

 

1. Übung:

Sprich die Wörter richtig aus! Entscheide dann, zu welcher Schreibweise welche Bedeutung gehört?

 


17 - Kurz gesprochene Selbstlaute oder Umlaute

Wenn ein betonter Selbstlaut/Vokal oder Umlaut im Wortstamm kurz gesprochen wird, kann man das im Schriftbild daran erkennen, dass danach oft zwei Mitlaute/Konsonanten folgen. Der nachfolgende Konsonant im Wortstamm wird aber nur dann verdoppelt, wenn er dort sonst alleine stünde, also als einziger Konsonant vor dem folgenden Vokal bzw. am Wortende. Auch hier gilt in der Regel das Wortstammprinzip (z.B. Schaffner oder "er schafft", weil Wortstamm -schaff- in Grundform "schaffen")! Es gibt jedoch verschiedene Ausnahmen (z.B. Kamera, Klub, in...).

 

1. Übung:

In welchen Wörtern muss man den Mitlaut nach dem kurz gesprochenen Selbst- oder Umlaut verdoppeln? 

 


18 - tz und ck


In Wörtern deutscher Herkunft schreibt man traditionell keine zwei -k- und keine zwei -z-. Statt dessen schreibt man nach kurzen Vokalen oder Umlauten -ck- oder -tz-. Hier gilt ebenfalls in der Regel das Wortstammprinzip (z.B. Metzger, weil Wortstamm -metz-)! Bei der Silbentrennung am Zeilenende muss man beachten, dass man -tz- trennt, aber -ck- nicht. (Übrigens wird -st- seit der Rechtschreibreform von 1998 getrennt, wenn die Silbengrenze zwischen -s- und -t- verläuft, z.B. Gäs-te.)

 

1. Übung:

Entscheide, ob man folgende Wörter mit -tz- oder -ck- schreiben muss! Begründe!

 


19 - Vokal-Verdopplung

Die Grundregel im Deutschen besagt, dass die Kürze, aber nicht die Länge eines Selbstlauts oder Umlauts durch die Schreibweise gekennzeichnet werden. Häufig geschieht Letzteres aber doch. Selten wird ein langer Selbstlaut im Deutschen hingegen verdoppelt (Vokalverdopplung). Das betrifft etwa 54 deutsche Wortstämme mit "a, e, o" (z.B. Haar, See, Moor...) und daneben noch Wörter aus dem Französischen, die man mit -ee- schreibt bzw. schreiben kann (z.B. Kaffee, Varietee...). Ein Umlaut wird hingegen nie verdoppelt (z.B. der Saal - die Säle, das Haar - das Härchen, doof - döfer [ugs.] - am döfsten [ugs.] ...); "i" und "u" im Wortstamm verdoppelt man ebenso wenig.

 

1. Übung:

Lies das erste Wort vor, buchstabiere es und bilde damit einen Satz!

Nutze bei Bedarf die Information in der Klammer!

 


20 - Das lange -i-

Das lange -i- kann man auf vier verschiedene Weisen schreiben:

a) als i (Lange Vokale kennzeichnet man im Deutschen eigentlich nicht.)

b) als ie (Das lange i- schreibt man im Deutschen oft als -ie-. Das -e- ist hier ein altes Dehnungszeichen für einen langen Vokal oder Umlaut und wird beim langen -i- vergleichsweise häufig genutzt. Man denke auch an den Städtenamen "Soest".)

c) als ih (Das -h- steht im heutigen Deutsch recht häufig nach einem langen Vokal oder Umlaut, aber selten beim langen -i-. )

d) als ieh (Ein -ieh- gibt es sehr selten. Manchmal bleibt dieses -h- erhalten, weil die Grundform ein -h- hat und die Personalform ein langes -i- bekommt, z.B. sehen => du siehst, leihen => er lieh... [Wortstammprinzip!])

 

1. Übung:

Prüfe, ob man den i-Laut in folgenden Wörtern lang oder kurz spricht!

(Wenn man es lang spricht, schreibt man das "i" in diesen Wörtern mit -ie-!)

 


21 - Das lange -i- bei bestimmten Fremd- oder Lehnwörtern

Das lange -i- schreibt man in Wörtern, die aus anderen Sprachen stammen, in der Regel wie folgt:

 

(1) Die Endung -ieren bei bestimmten Verben schreibt man mit -ie-.

(2) Die Endung -ie bei bestimmten Nomen schreibt man als -ie-.

(3) Die Endung -ine bei bestimmten Nomen schreibt man als -i-.

(4) In deutschen Ortsnamen slawischer Herkunft schreibt -in (diese Endung wird betont).

 

1. Übung:

Lies das erste Wort, buchstabiere es und bilde damit einen Satz!

(Nutze bei Bedarf die Information in der Klammer!)

 


22 - Die Endung -tion

Zu Verben mit der Endung -ieren gibt es vergleichsweise häufig ein Nomen mit der Endung -tion und umgekehrt, allerdings lange nicht immer (z.B. marschieren; Fluktuation ...). Man spricht "-zion", aber man schreibt "-tion".

 

1. Übung:

Welche Nomen auf -tion passen zu diesen Verben? Erkläre die Bedeutung!

 


23 - Das h (am Silbenanfang und am Silbenende)

Wir unterscheiden ein Silbenanfangs- und ein Silbenende-h. Das Silbenanfangs-h steht am Anfang einer Silbe innerhalb eines Wortes (nur um dieses geht es hier). Man kann es hören, wenn man überdeutlich spricht (z.B. se-hen). Das Silbenende-h (auch: Dehnungs-h) steht am Ende einer Silbe (fah-ren). Man kann es nicht hören. Es gibt etwa 200 Wortstämme mit einem Silbenende-h (Dehnungs-h).

Bei der Trennung am Zeilenende bleibt das Silbenende-h in der alten Zeile, während das Silbenanfangs-h in die neue Zeile kommt (z.B. fah-ren; se-hen). Daran kann man beide Varianten gut erkennen. Es gibt allerdings keine einfache, klare Regel, wann man ein -h- schreiben muss und wann nicht. Beide h-Varianten stehen nach einem langen Selbst- oder Umlaut, wenngleich das eigentlich immer unnötig ist. 

Notiz: Das Silben-Anfangs-h steht eigentlich nicht als Kennzeichen für einen langen Vokal oder Umlaut, sondern bildet mitunter nur eine "ästhetische Grenze/Abgrenzung" zwischen zwei aufeinandertreffenden Vokalen (*steen => stehen, *saen => sahen, *droen => drohen, *blüen => blühen, *mäen => mähen, zieen => ziehen...; aber: hauen, freuen, feiern...). 

 

1. Übung:

Überlege, ob es sich bei dem -h- in folgenden Wörtern um ein Silbenanfangs-h oder ein Silbenende-h handelt!

(Eventuell musst du das Wort verlängern, um dies herauszufinden! Die Langform ist entscheidend.)

 


24 - Die Vorsilben ver- und vor-

Die Vorsilben ver- und vor- werden immer mit -v- geschrieben. Das ist eine sehr einfache Regel. Man muss allerdings darauf achten, ob es sich wirklich um eine Vorsilbe handelt (z.B. keine Vorsilbe bei Ferkel, Ferien, fertig ...). Nur dann gilt diese Regel!

 

1. Übung:

Entscheide, ob dieses Wort mit -v- oder mit -f- geschrieben wird! Schreibt man es groß oder klein? Begründe!

 


25 - Der kw-Laut

Den Kw-Laut schreibt man in der deutschen Sprache am Wort- und Silbenanfang als -qu-. (Nebenbei: Der Wortanfang ist grundsätzlich auch ein Silbenanfang!)

 

1. Übung:

Wie heißen folgende Wörter? Erkläre sie! Schreibt man sie groß oder klein?

 


26 - Die Vorsilben end- und ent-

Man schreibt end-, wenn das Wort inhaltlich etwas mit einem Ende zu tun hat. Man schreibt ent-, wenn das Wort nicht unbedingt etwas mit einem Ende zu tun hat.

Ergänzung: Treffen die Vorsilben "ent-" oder "end-" auf einen Wortanfang mit "d/t", bleiben beide erhalten (z.B. ent- + täuschen = enttäuschen, end- + Darm = Enddarm).

 

1. Übung:

Entscheide, ob man folgende Wörter mit end- oder mit ent- schreibt!


27 - Die Laute ä/äu, e/eu und oi

Man schreibt meistens ein -ä- oder -äu-, wenn es ein inhaltlich verwandtes Wort gibt, das einen Wortstamm mit -a- oder -au- hat. Es gibt einige hundert davon mit -a- und rund 70 davon mit -au-. Die inhaltliche Verwandtschaft ist sehr wichtig, sonst kommt man zu falschen Ergebnissen (z.B. Leute - laut => nicht verwandt). Sehr selten schreibt man -oi- (z.B. Broiler...). Ein paar Ausnahmen, die sich nicht mit dieser Regel erklären lassen, gibt es auch (z.B. Bär, Käse, März, Lärm, Geländer; täuschen, Säule, sich räuspern, sich sträuben, Knäuel...).

 

1. Übung:

Entscheide, ob man folgende Wörter mit -ä/äu- oder -e/eu- schreibt! Begründe deine Entscheidung!

 


28 - Die Auslautverhärtung (b, d, g statt p, t, k)

Am Wort- bzw. Silbenende spricht man b, d, g auch oft wie p, t, k aus, also hart statt weich. Das ist typisch für die deutsche Sprache und ein Grund, warum sie für andere oft so hart und "zackig" klingt. Durch die Verlängerungsprobe kann man herausfinden, welche Variante man tatsächlich schreiben muss.

 

1. Übung:

Entscheide, ob man folgende Wörter mit b, d, g oder mit p, t, k schreibt! 

 


29 - Der sch-Laut vor t und p (st und sp)

Den sch-Laut schreibt man normalerweise als "sch". Vor -t- und -p- am Wort- oder Silbenanfang (der Wortanfang ist auch ein Silbenanfang!) schreibt man jedoch nur ein "s", auch wenn man "scht" oder "schp" spricht. In den niederdeutschen Dialekten sprach/spricht man -st- und -sp- grundsätzlich als -st- und -sp- (Paradebeispiel: Stolper nicht über den spitzen Stein! Sprich das mal ohne "sch"!).

 

1. Übung:

Entscheide, ob man in folgenden Wörtern -s- oder -sch- schreibt! Schreibt man sie groß oder klein? Begründe!

 


30 - Das Bienen-s (stimmhaftes s)

Die deutsche Sprache kennt zwei s-Laute: das Bienen-s (stimmhaftes "s") und das Schlangen-s (stimmloses "s"). Das Bienen-s vibriert am Hals, das Schlangen-s nicht. Das Bienen-s schreibt man immer als -s-. Das ist eine sehr einfache Regel.

 

1. Übung:

In welchen Wörtern hört man hier ein Bienen-s (stimmhaft)?

 


31 - Das Schlangen-s (-s-, -ss- oder -ß-)

Das Schlangen-s vibriert nicht am Hals. Man kann es als -s-, -ss- oder -ß- schreiben. Das ist zugegebenermaßen nicht ganz einfach. Grundsätzlich gilt:

1) Spricht man den vorausgehenden Selbstlaut oder Umlaut kurz und es folgt kein Konsonant, dann schreibt man oft -ss- (siehe wissen - wispern; wessen - Wespe; Masse - Maske; Tasse - tasten; vermissen - Mist...). Das entspricht der bekannten Regel zur Konsonantenverdopplung nach kurzen Vokalen!!!

2) Spricht man den vorausgehenden Selbstlaut oder Umlaut lang, dann schreibt man oft -ß-. (Zwielaute werden wie lange Selbstlaute betrachtet [z.B. draußen]). Wichtig ist aber die Verlängerungsprobe! Spricht man in der verlängerten Form ein Bienen-s, so bleibt dies erhalten, auch wenn man in der kurzen Form ein Schlangen-s spricht (Gras, weil Gräser; Maus, weil Mäuse; löslich, weil lösen...)!

(Die Deutsch-Schweizer und die Liechtensteiner haben kein -ß-. Sie schreiben spätestens seit 1938 -ss-, wo man sonst im Deutschen -ß- schreibt. Man sagt, auf den Schweizer Schreibmaschinentastaturen, die 4 Landessprachen berücksichtigen mussten, sei kein Platz für ein -ß- gewesen. Dort kann man den Ausspruch "Trinkt Alkohol in Massen!" unter Umständen ziemlich missverstehen! ;-) )

3) Manche Wörter folgen keiner der genannten Regeln. Es handelt sich um Ausnahmen, die man sich gut merken muss.

 

1. Übung:

Entscheide, ob man das Schlangen-s in folgenden Wörtern als -ss- oder -ß- schreibt! Begründe!

 


32 - das oder dass

Der Selbstlaut -a- in den Wörtern "das/dass" ist ein kurz gesprochener Selbstlaut. Da kein weiterer Mitlaut folgt, müsste man "das/dass" der Grundregel entsprechend eigentlich immer mit zwei -s- schreiben. Das macht man jedoch nur, wenn "dass" (früher -daß-) als Nebensatz-Konjunktion auftritt. Man erkennt es daran, dass man "dieses, jenes oder welches" nicht (!) einsetzen kann. In den anderen 3 Funktionen (Artikel, Demonstrativpronomen, Relativpronomen) schreibt man "das" nur mit einem -s-.

 

1. Übung:

Setze den s-Laut (-dass- oder -das-) in die Lücken ein! Begründe deine Entscheidung!

 


33 - Die Wortenden -ik, -ig oder -ich

Um herauszufinden, ob man am Ende eines Wortes -ik, -ig oder -ich schreibt, kann man wieder sehr gut die Verlängerungsprobe verwenden. Sie hilft zuverlässig.

 

1. Übung:

Setze die richtige Endung/Nachsilbe ein!

 


34 - Der Buchstabe -v-

Den f-Laut und den w-Laut schreibt man manchmal als "v". Das "v" selbst hat keinen eigenen "Lautwert". In Wörtern deutscher bzw. germanischer Herkunft spricht man das "v" zumeist als "f"; in Wörtern aus anderen Sprachen spricht man das "v" zumeist als "w". Da nicht jeder weiß oder zweifelsfrei erkennt, welches Wort mit "v" aus welcher Sprache/Sprachfamilie stammt, prägt man sich die Schreibweisen am besten Wort für Wort ein.

 

1. Übung:

Lies ein Wort vor, buchstabiere es und bestimme den Lautwert (f oder w)! Erkläre das Wort!

 


35 - Die Buchstabenverbindung -ph-

In Wörtern aus dem Griechischen schrieb man früher statt -f- vielfach -ph-. Mehr und mehr wurde die Schreibweise -f- statt -ph- erlaubt. Oft darf man heutzutage inzwischen beide Varianten verwenden, vor allem bei -phon-, -phot-, -graph-.  Einige Wörter aus dem Griechischen darf man weiterhin nur mit -ph- schreiben (Philosophie, Physik, Strophe...), andere seit der Rechtschreibreform von 1996 nur noch mit -f- (Foto, fotografieren, Telefon, telefonieren...).

 

Trick 17: Wenn man Wörter mit -ph- oder -f- schreiben darf, verwende die Schreibweise mit -f-, weil sie eher der deutschen Rechtschreibung entspricht.

 

1. Übung:

Lies ein Wort vor, buchstabiere es und bilde damit einen Satz! Verwende am besten die eingedeutschte Variante!


36 - Der ks-Laut

Der ks-Laut kann man als -ks-, -cks-, -chs-, -gs- oder -x- schreiben. Das prägst du dir am besten Wort für Wort ein.

 

1. Übung:

Lies ein Wort vor, buchstabiere es und bilde damit einen Satz!

 


37 - Das -Y-

Das "y"  kann man als -i- oder -ü- oder sogar als -j- sprechen. Die y-Schreibweisen prägst du dir am besten Wort für Wort ein.

 

1. Übung:

Lies ein Wort vor, buchstabiere es und bilde damit einen Satz!

 


38 - Das stumme -W-

Vor allem im heutigen Ostdeutschland gibt es viele Ortschaften mit der Endung -ow (z.B. Güstrow, Teterow, Pankow, Hagenow, Rathenow ...). Sie sind wie Ortsnamen mit den Endungen -itz (z.B. Neustrelitz) und -in (z.B. Malchin) zumeist slawischen Ursprungs, wurden also früher einmal von Slawen gegründet und bewohnt, die unter deutscher Herrschaft nach und nach die deutsche Sprache und Kultur angenommen haben. Manche Familiennamen sind von diesen Orten abgeleitet. Dieses -W- am Ende spricht man nicht. Wann man es schreibt, musst man sich daher Wort für Wort merken.

 

1. Übung:

Finde heraus, in welchem Bundesland folgende Orte liegen! Welche Informationen findest du zu diesem Ort?

(Manche Ortsnamen gibt es mehrfach!)


39 - Die Grundlage der Getrennt- oder Zusammenschreibung

Die Getrennt- oder Zusammenschreibung von Wörtern ist ein recht komplexes und selbst von der Fachwissenschaft noch nicht restlos geklärtes Thema, das wir hier nur kurz streifen. Die Frage ist ja meist, ob "etwas" als ein Wort empfunden wird ( = Zusammenschreibung) oder als zwei eigenständige Wörter ( = Getrenntschreibung). Die Betonung kann dabei vielfach helfen. Wenn beide Wörter eigenständig, also unabhängig voneinander betont werden, schreibt man sie eher getrennt. Wenn das erste Wort stärker betont wird als das zweite, schreibt man die Wörter eher zusammen (die Anfangsbetonung ist typisch für deutsche Wörter).

 

Trick 17: Im Zweifelsfall raten wir zur Getrenntschreibung, weil das häufiger der Fall ist und weil man den Inhalt dabei besser erfassen kann. (Beim Sprechen und Hören sieht übrigens auch niemand, ob zusammen oder getrennt, und trotzdem klappt die Verständigung. Der Kontext macht alles klar und ansonsten muss man nachfragen!)

 

1. Übung:

Achte auf die Betonung und entscheide, ob es sich bei folgenden Beispielen um ein Wort oder um zwei Wörter handelt!


40 - Fremd- und Lehnwörter (Stand 2023)

Fremdwörter sind Wörter aus anderen Sprachen, also aus Fremdsprachen. Früher passte man ihre Schreibweise oft mit der Zeit an die der deutschen Rechtschreibung an (strike => Streik, charniére => Scharnier). Aus Fremdwörtern wurden Lehnwörter, also Wörter, die aus anderen Sprachen "entlehnt" wurden, denen man das aber nicht mehr anmerkt. Heutzutage schreibt man Fremdwörter im Deutschen gern weiterhin wie in der Herkunftssprache. Dadurch entstehen jedoch viele neue Abweichungen von den Regeln der deutschen Rechtschreibung (a für ä => Handy; ee für i => Teenager; sh für sch = Shampoo; c für k => Club; o für u => cool; j für dsch = joggen, ohne Konsonantenverdopplung: Hit, Chef, Job, Jet, Anorak ...). Das kann zusätzlich verwirren. Die Schreibweise vieler Fremdwörter muss man sich deshalb Wort für Wort einprägen.

 

Trick 17: Manche Fremdwörter haben eine eingedeutschte Variante. Verwende diese, weil sie sich am besten mit den bekannten Rechtschreibregeln verträgt und sich daher am leichtesten merken lässt (z.B. Polonäse statt Polonaise, Varietee statt Varieté, Schi statt Ski  ...). 

 

Hinweis: Nach der erneuten Reform der Reform der Rechtschreibung 2024 sind einige Schreibweisen leider wieder zugunsten der älteren bzw. fremdsprachlichen Variante zurückgenommen worden. Zur Sicherheit schaue man immer in ein aktuelles Wörterbuch.

 

1. Übung:

Lies ein Wort vor, buchstabiere es und bilde damit einen Satz! Verwende am besten die eingedeutschte Variante!

Erstelle deine eigene Website mit Webador