Die Themen

Pass schön auf und hör gut zu, dann verstehst du es im Nu!

 

Neubearbeitung einiger Themen nötig durch Reform der Rechtschreibung 2024.


01 - Der Satz

Texte bestehen aus Sätzen. Ein Satz ist eine Informationseinheit. Das bedeutet, er enthält grundsätzlich eine vollständige Information, z.B. wer macht was, wann, wo. Ein "normaler" Satz dauert etwa so lange wie ein Atemzug, also die Länge zwischen Einatmen, allmählichem Ausatmen und wieder neu Einatmen. Ungefähr dann beginnt ein neuer Satz. Den Satzanfang schreibt man praktisch immer groß. Am Satzende stehen meistens ein Punkt, ein Fragezeichen oder ein Ausrufezeichen.

 

1. Übung:

Bilde aus folgenden Wörtern Aussage-, Frage- und Aufforderungssätze!


02 - Mehrere Sätze

Man kann mehrere Sätze miteinander verbinden. Das macht man vor allem, wenn sie inhaltlich eng zusammengehören. Dann setzt man zwischen sie/ihnen z.B. ein Komma. Zwischen diesen Sätzen können inhaltlich passende "Verbindungswörter" stehen (Bindewörter/Konjunktionen). Wenn man Sätze mit "und" oder "oder" verbindet, muss man seit der Rechtschreibreform von 1996 normalerweise kein Komma mehr zwischen sie/ihnen setzen.

 

 

1. Übung:

Verbinde folgende Sätze zuerst mit einem Komma, dann mit "und"!

(Beachte: Wenn du die Sätze verbunden hast, gibt es nur noch einen Satzanfang, den du großschreiben musst! )


03 - Komma und Semikolon bei Aufzählungen

Wenn man verschiedene, gleichrangige "Dinge" aufzählt, kann man statt "und" ein Komma zwischen sie/ihnen setzen. Anstelle des letzten Kommas sagt und schreibt man allerdings gewöhnlicherweise "und" (bzw. "oder"). Ein Semikolon trennt stärker als ein Komma, aber schwächer als ein Punkt. Man kann es nutzen, um Aufzählungen zu gruppieren, also gleichartige Dinge zu einer Gruppe zusammenzufassen, wenn man sie von einer anderen Gruppe abgrenzen möchte. Früher setzte man ein Semikolon regelhaft vor die/der Konjunktion "denn", wenn also eine Begründung folgt.

 

1. Übung:

Bilde Sätze aus folgenden Wörtern und setze Kommas, wo sie hingehören! Wo steht normalerweise "und"? Wo wäre ein Semikolon sinnvoll?


04 - Komma zwischen Haupt- und Nebensätzen

Es gibt Haupt- und Nebensätze. In Hauptsätzen ist die Personalform des Verbs/das finite Verb das zweite Satzglied (Prädikat); in Nebensätzen ist die Personalform des Verbs/das finite Verb das letzte Satzglied (Prädikat) und meistens, aber nicht immer das letzte Wort. Nebensätze wirken alleine oft unvollständig. Manchmal sind sie alleine nicht zu verstehen. Sie stehen immer in einem Bezug zu einem mindestens gedachten Hauptsatz und werden normalerweise von "Verbindungswörtern" (Bindewörter/Konjunktionen) eingeleitet. Vor diesen "Verbindungswörtern" steht in der Regel ein Komma.

Ergänzung: Nebensätze können vor oder nach oder inmitten des Hauptsatzes stehen, zu dem sie gehören. Davon ist abhängig, wo man Kommas setzen muss.

 

1. Übung:

Verbinde die beiden Sätze mit dem angegebenen "Verbindungswort"! Achte auf das Komma und die Position der Verben!

(Womöglich musst du Wörter umstellen, hinzufügen oder weglassen.)


05 - Anführungszeichen bei Hervorhebungen

Wenn man Wörter oder Satzteile hervorheben will, kann man sie in Anführungszeichen (Gänsefüßchen) setzen. Das macht man z.B. bei Namen/Titeln von Büchern, Zeitschriften, Filmen, Liedern oder auch bei Namen von Firmen, Warenbezeichnungen, die nicht unbedingt jeder kennt, oder wenn man etwas nicht so meint, wie man es sagt bzw. schreibt. Im Deutschen setzt man die Anführungszeichen am Anfang unten und am Ende oben. Auf den Computertastaturen gibt es jedoch manchmal nur die englische Variante. Dort stehen die Anführungszeichen am Anfang und am Ende oben.

 

1. Übung:

Wo passen Anführungszeichen hin?


06 - Anführungszeichen bei Zitaten

Wenn man mitteilt, was jemand anderes gesagt, gedacht oder geschrieben hat, und zwar genau so, wie derjenige es gesagt, gedacht oder geschrieben hat, setzt man diese Aussage in Anführungszeichen. Das nennt man dann ein Zitat. Die wörtliche Rede ist immer ein Zitat, selbst wenn es ausgedacht ist (in literarischen Werken). An dem Zitat darf man grundsätzlich nichts verändern, sonst ist es gefälscht. Auslassungen kann man mit drei Punkten kennzeichnen.

Ergänzung: Vor allem bei Zitaten von Textpassagen kann man die Auslassungen zusätzlich in eckige Klammern setzen, weil die 3 Punkte auch etwas anderes bedeuten können [z.B. eine Denk- oder Sprechpause].

 

1. Übung:

Wo kommen die Anführungszeichen (Gänsefüßchen) hin?


07 - Trennungsstrich am Zeilenende

Wenn ein Wort nicht in eine Zeile passt, sollte man es am Zeilenende rechtzeitig trennen. Dann setzt man dort einen Trennungsstrich. In den Rand hineinzuschreiben, ist unschön. Der Lehrer darf das sogar als Fehler werten, denn es bedeutet, dass man nicht weiß, wo man dieses Wort trennen könnte. Außerdem nutzt der Lehrer den Rand für seine Korrekturzeichen und/oder die Bepunktung. Man darf nur zwischen Silben trennen. Einen einzelnen Buchstaben trennt man aber nicht! Den zweiten Teil des Wortes schreibt man in die nächste Zeile.

 

Trick 17: Am besten trennst du an einer Stelle, an der du sicher bist, dass man das Wort dort trennen darf. Oft gibt es ja mehrere Möglichkeiten.

 

1. Übung:

Wo kann man folgende Wörter am Zeilenende trennen?


08 - Die 3 wichtigsten Wortarten

Die 3 wichtigsten Wortarten sind Nomen/Substantive; Verben und Adjektive.

(1) Nomen (Dingwörter/Hauptwörter/Namenwörter) geben den "Dingen" einen Namen. Sie haben grundsätzlich einen Artikel. Der Artikel steht aber nicht immer bei ihnen (z.B. im Plural, unbestimmt), er ist aber immer möglich. Fast immer kann man von "echten Nomen" eine Einzahl (Singular) und eine Mehrzahl (Plural) bilden. Man schreibt Nomen groß! Das ist eine Besonderheit der deutschen Sprache. (Zuletzt schaffte 1948 Dänemark die Großschreibung der Nomen in der dänischen Sprache ab. Wenn man Luxemburgisch als eigene Sprache auffasst, gibt es jetzt jedoch wieder zwei Sprachen mit der Großschreibung der Nomen.)

(2) Verben (Tätigkeitswörter, Tu(n)-Wörter, Zeitwörter) bezeichnen, was jemand tut oder was geschieht. In ihrer Grundform/Infinitiv enden sie immer auf -n und meistens auf -en. Meist kann man alleine am Verb schon erkennen, wann etwas so ganz allgemein geschieht, selbst wenn keine weitere Information das verrät (Vergangenheit, Gegenwart, Zukunft). Deshalb nennt man sie auch Zeitwörter.

(3) Adjektive (Eigenschaftswörter/Wie-Wörter) bezeichnen, wie etwas ist. In der Regel kann man sie steigern, also einen unterschiedlichen Intensitätsgrad/eine Abstufung im Vergleich zu anderen ausdrücken. Bei einigen Adjektiven macht es aber inhaltlich keinen Sinn, sie zu steigern (z.B. tot).

 

Ergänzung: Die Artikel (z.B. der, die, das; ein, eine ...) sind auch eine Wortart und das sicherste Erkennungszeichen für Nomen! Prüfe jedoch, zu welchem Wort der Artikel wirklich gehört (z.B. die freundliche, ältere, grauhaarige Nachbarin => die Nachbarin)!

 

1. Übung:

Welches der folgenden Wörter gehört zu welcher Wortart?


09 - Nominalisierungen /  Substantivierungen

Man kann aus nahezu jedem Wort ein Nomen/Substantiv machen, indem es einen Artikel bekommt. Er muss sich aber auch auf dieses Wort beziehen, also zu diesem Wort gehören. Sonst gilt das nicht. Prüfe also immer, ob der Artikel, der vor einem Wort steht, auch zu diesem Wort gehört. Manchmal ist dieser Artikel wie bei "echten Nomen" nicht (sofort) sichtbar, er kann aber gedacht (in Gedanken eingesetzt) werden. Nominalisierte Wörter schreibt man wie "echte Nomen" groß! 

 

Ergänzung: Der Artikel kann mit einer Präposition (Verhältniswort) verschmelzen ( => "versteckter Artikel"), z.B. in + dem = im; an + das = ans; zu + der = zur ...

 

1. Übung:

Welche Wörter müssen in diesen Sätzen großgeschrieben werden? Begründe!


10 - Die höfliche und die vertraute Anrede

Die Höflichkeitsform "Sie" benutzen vor allem Kinder gewöhnlicherweise gegenüber nicht verwandten Erwachsenen; und Erwachsene gegenüber fremden anderen Erwachsenen. Man schreibt "Sie" und alle seine Formen groß! In Briefen und Ähnlichem darf man auch die vertraute Anrede "du" und alle seine Formen nach einer von mehreren Reformen der Rechtschreibreform von 1996 inzwischen wieder großschreiben (wie in der alten Rechtschreibung also). Wir empfehlen das nicht, weil nicht immer jeder klar erkennt, wann es sich wirklich um eine vertraute Anrede handelt und wann nicht (z.B. keine Großschreibung in Werbeanzeigen, Aufgabenstellungen in Büchern, wörtlicher Rede usw.).

Ergänzung: Die Mehrzahl von "du" lautet "ihr". Deshalb kann man auch diese Formen als vertraute Anrede in Briefen und Ähnlichem großschreiben (z.B. Viele Grüße von euerm/Euerm Martin!).

 

Trick 17: Schreibe die vertraute Anrede klein. Die Kleinschreibung der vertrauten Anrede ist immer richtig!!!

 

1. Übung:

Wie schreibt man die Personalpronomen in folgenden Auszügen aus Briefen/E-Mails oder Ähnlichem?


11 - Wortstamm und Wortfamilie

"Normale" Wörter wie Nomen, Verben, Adjektive bestehen aus einem Wortstamm. Das ist sozusagen der Kern des Wortes. Er kann auch alleine als Wort auftreten. Entscheidend ist immer die Grundform des Wortes. Wörter, die den gleichen oder ähnlichen Wortstamm haben (bei gleicher oder ähnlicher Bedeutung), bilden zusammen eine Wortfamilie. Im Deutschen schreibt man die Wortstämme möglichst bei allen Mitgliedern einer Wortfamilie gleich (morphematisches Prinzip). Das ist ein sehr wichtiges und häufiges Prinzip der deutschen Rechtschreibung.

 

Trick 17: Kennst du einen Wortstamm, weißt du, wie man diesen Wortstamm bei allen Wörtern dieser Wortfamilie höchstwahrscheinlich schreibt. Das ist fast immer richtig. Viele Schreibweisen richten sich nach dem Wortstammprinzip.

 

1. Übung:

Finde Wörter, die zu diesen Wortfamilien gehören!


12 - Ableitungen (Vorsilben und Nachsilben)

Wenn man an ein Wort bzw. einen Wortstamm vorne etwas anhängt, was nicht selbst ein Wort ist, handelt es sich um eine Vorsilbe (Präfix). Vorsilben können die Bedeutung des Wortes stark verändern (z.B. kommen => bekommen). Eine Nachsilbe (Suffix) kommt nach dem ursprünglichen Wort bzw. Wortstamm. Nachsilben verändern vor allem die Wortart (z.B. Glück => glücklich). Es gibt typische Nachsilben für Nomen und Adjektive. Wörter können übrigens Vor- und Nachsilben haben und auch mehrere Vorsilben und mehrere Nachsilben. Wichtig ist, Vor- und Nachsilben sind keine eigenständigen Wörter. Sie haben also alleine praktisch keine Bedeutung.

Ergänzung: Die Endungen für die Personalformen von Verben, die Mehrzahlformen von Nomen oder Steigerungsformen von Adjektiven u.dgl. zählen nicht als Nachsilben: z.B. geh[en]; Katze[n]; laut[er]...).

 

1. Übung:

Füge an folgende Wörter eine Vor- oder Nachsilbe an (oder beides)! Nutze gerne den Vorschlag in der Klammer!

(Manchmal verändert sich auch der Wortstamm etwas!)


13 - Zusammensetzungen + drei gleiche Buchstaben

Man kann verschiedene Wörter (Wortstämme) miteinander verbinden und daraus neue Wörter bilden (Zusammensetzungen). Das Deutsche ist "berühmt-berüchtigt" dafür. Dabei entscheidet immer das letzte Wort (das Grundwort), zu welcher Wortart das neue Wort gehört und welchen Artikel es ggf. bekommt. Treffen bei Zusammensetzungen drei gleiche Buchstaben aufeinander, muss man seit der Rechtschreibreform von 1996 nicht mehr unterscheiden, ob danach ein Vokal oder ein Konsonant folgt. Immer bleiben alle drei Buchstaben erhalten. Für eine bessere Übersichtlichkeit darf man zwischen sie/ihnen einen Bindestrich setzen (vor dem dritten gleichen Buchstaben).

 

1. Übung:

Bilde zusammengesetzte Wörter! Zu welcher Wortart gehört das zusammengesetzte Wort?


14 - Laute und Buchstaben

Für die etwa 40 unterschiedlichen Laute in unserer Sprache gibt es 26 verschiedene Buchstaben. So teilen sich manche Laute die gleichen Buchstaben (z.B. v für "w" oder "f"); und bestimmte Buchstabenverbindungen stellen bestimmte Laute dar (z.B. ph für "f"). Wir unterteilen die Laute in Selbstlaute, Umlaute, Zwielaute und Mitlaute.

 

1. Übung:

Nenne die Buchstaben in folgenden Blumenbezeichnungen und zu welcher Lautgruppe sie gehören!


15 - ei oder ai

Den Zwielaut -ei- schreibt man fast immer als -ei-. Nur sehr selten, und zwar in kaum mehr als 10 Wörtern, schreibt man ihn als -ai-. (Es heißt, bei der Rechtschreibreform von 1901 soll der letzte deutsche Kaiser, Wilhelm II., darauf bestanden haben, dass das Wort Kaiser weiterhin mit -ai- geschrieben wird und übrigens auch das Wort Thron weiterhin mit -th-.)

 

Ergänzung: Die Buchstabenverbindung -ai- schreibt man auch in verschiedenen Fremdwörtern, in denen man sie aber nicht als -ei- spricht, z.B. Trainer, Portrait, Container, fair, E-Mail ...

 

1. Übung:

Lies ein Wort vor, buchstabiere es und bilde damit einen Satz!


16 - Kurz oder lang gesprochene Selbstlaute oder Umlaute

Selbstlaute/Vokale und Umlaute können lang oder kurz gesprochen werden. Davon können die Bedeutung und/oder die Schreibweise abhängen. Dies heraushören zu können, ist sehr wichtig für die Rechtschreibung. Verschiedene Rechtschreibregeln beziehen sich auf die Länge bzw. Kürze der Vokale/Selbstlaute und Umlaute.

 

1. Übung:

Sprich die Wörter richtig aus! Entscheide dann, zu welcher Schreibweise welche Bedeutung gehört?


17 - Kurz gesprochene Selbstlaute oder Umlaute

Wenn ein betonter Selbstlaut/Vokal oder Umlaut im Wortstamm kurz gesprochen wird, kann man das im Schriftbild daran erkennen, dass danach oft zwei Mitlaute/Konsonanten folgen. Der nachfolgende Konsonant im Wortstamm wird aber nur dann verdoppelt, wenn er dort sonst alleine stünde, also als einziger Konsonant vor dem folgenden Vokal bzw. am Wortende. Auch hier gilt in der Regel das Wortstammprinzip (z.B. Schaffner oder "er schafft", weil Wortstamm -schaff- in Grundform "schaffen")! Es gibt jedoch verschiedene Ausnahmen (z.B. Kamera, Klub, in...).

 

Ergänzung: Die Regel gilt auch für den stimmlosen s-Laut ("Schlangen-s"): Das Schlangen-s verdoppelt man im Regelfall nur, wenn davor ein kurzer Vokal steht und danach kein Konsonant folgt (z.B. Rasse - Rast, lassen - Last, Ross - Rost...).

 

1. Übung:

Überlege, ob in folgenden Wörtern der Konsonant nach dem kurzen Vokal verdoppelt werden muss!


18 - tz und ck


In Wörtern deutscher Herkunft schreibt man traditionell keine zwei -k- und keine zwei -z-. Statt dessen schreibt man nach kurzen Vokalen oder Umlauten -ck- oder -tz-. Hier gilt ebenfalls in der Regel das Wortstammprinzip (z.B. Metzger, weil Wortstamm -metz-)! Bei der Silbentrennung am Zeilenende muss man beachten, dass man -tz- trennt, aber -ck- nicht. (Übrigens wird -st- seit der Rechtschreibreform von 1998 getrennt, wenn die Silbengrenze zwischen -s- und -t- verläuft, z.B. Gäs-te.)

 

Ergänzung: In deutschen Ortsnamen slawischer Herkunft schreibt man oft ein -(w)itz. Dieses -i- spricht man regelkonform kurz (z.B. Neustrelitz, Chemnitz, Zinnowitz).

 

1. Übung:

Entscheide, ob man folgende Wörter mit -tz- oder -ck- schreiben muss! Begründe!


19 - Vokal-Verdopplung

Die Grundregel im Deutschen besagt, dass die Kürze, aber nicht die Länge eines Selbstlauts oder Umlauts durch die Schreibweise gekennzeichnet werden. Häufig geschieht Letzteres aber doch. Selten wird ein langer Selbstlaut im Deutschen hingegen verdoppelt. Das betrifft etwa 54 deutsche Wortstämme mit "a, e, o" (z.B. Haar, See, Moor...) und daneben noch Wörter aus dem Französischen, die man mit -ee- schreibt bzw. schreiben kann (z.B. Kaffee, Varietee...). Ein Umlaut wird nie verdoppelt (z.B. der Saal - die Säle, das Haar - das Härchen, doof - döfer [ugs.] - am döfsten [ugs.] ...); "i" und "u" im Wortstamm ebenso wenig.

 

Trick 17: Schreibe nur dann die Vokale a, e, o doppelt, wenn du gelernt hast, dass man dieses Wort an dieser Stelle mit zwei a, e, o schreibt.

 

1. Übung:

Bilde Sätze mit folgenden Wörtern!


20 - Das lange -i-

Das lange -i- kann man auf vier verschiedene Weisen schreiben:

a) als i (Lange Vokale kennzeichnet man im Deutschen eigentlich nicht.)

b) als ie (Das lange i- schreibt man im Deutschen meistens als -ie-. Das -e- ist hier ein altes Zeichen für einen langen Vokal oder Umlaut und wird beim langen -i- vergleichsweise oft genutzt. Man denke auch an den Städtenamen "Soest".)

c) als ih (Das -h- steht im heutigen Deutsch recht häufig nach einem langen Vokal oder Umlaut, aber selten beim langen -i-. )

d) als ieh (Ein -ieh- gibt es sehr selten. Manchmal blieb dieses -h- erhalten, weil die Grundform ein -h- hatte und die Personalform ein langes -i- bekommt, z.B. sehen => du siehst, leihen => er lieh... [Wortstammprinzip!])

 

Trick 17: Wenn du unsicher bist, schreibe das lange -i- besser als -ie-, denn das ist die häufigere Variante.

 

1. Übung:

Prüfe, ob man den i-Laut in folgenden Wörtern lang oder kurz spricht! (Das lange -i- schreibt man in diesen Wörtern mit -ie-!)


21 - Das lange -i- bei bestimmten Fremd- oder Lehnwörtern

Das lange -i- schreibt man in Wörtern aus anderen Sprachen in der Regel wie folgt:

(1) Bei der Endung -ine schreibt man nur ein -i-.

(2) Bei der Endung -ieren schreibt man ein -ie-.

(3) Die Endung -ie- bei Nomen schreibt man als -ie-.

(4) In deutschen Ortsnamen slawischer Herkunft schreibt man -in ohne "e". Dieses -i- wird lang gesprochen und betont.

 

Ergänzung: Verschiedene deutsche Familiennamen leiten sich von slawischen Ortsnamen ab (z.B. Bobsin, Benthin, Naulin...).

 

1. Übung:

Erkläre, was diese Wörter bedeuten!


22 - Die Endung -tion

Zu Verben mit der Endung -ieren gibt es vergleichsweise häufig ein Nomen mit der Endung -tion und umgekehrt, allerdings lange nicht immer (z.B. marschieren; Fluktuation ...). Man spricht "-zion", aber man schreibt "-tion".

 

1. Übung:

Welche Nomen auf -tion passen zu diesen Verben? Erkläre die Bedeutung!


23 - Das Silben-Anfangs- und das Silben-Ende-H

Wir unterscheiden ein Silbenanfangs- und ein Silbenende-h. Das Silbenanfangs-h steht am Anfang einer Silbe innerhalb eines Wortes (nur um dieses geht es hier). Man kann es hören, wenn man überdeutlich spricht (z.B. se-hen). Das Silbenende-h (auch: Dehnungs-h) steht am Ende einer Silbe (fah-ren). Man kann es nicht hören. Es gibt etwa 200 Wortstämme mit einem Silbenende-h (Dehnungs-h).

Bei der Trennung am Zeilenende bleibt das Silbenende-h in der alten Zeile, während das Silbenanfangs-h in die neue Zeile kommt (z.B. fah-ren; se-hen). Es gibt keine einfache, klare Regel, wann man ein -h- schreiben muss und wann nicht. Beide h-Varianten stehen nach einem langen Selbst- oder Umlaut, wenngleich das eigentlich immer unnötig ist.

 

Ergänzung: Das Silben-Anfangs-h steht eigentlich nicht als Kennzeichen für einen langen Vokal oder Umlaut, sondern bildet mitunter nur eine "ästhetische Grenze/Abgrenzung" zwischen zwei aufeinandertreffenden Vokalen (*steen => stehen, *saen => sahen, *droen => drohen, *blüen => blühen, *mäen => mähen, zieen => ziehen...; aber: hauen, freuen, feiern...).

Trick 17: Schreibe grundsätzlich nur dann ein -h-, wenn du gelernt hast, dass man dieses Wort (diesen Wortstamm) mit -h- schreiben muss, denn lange Vokale haben wie gesagt normalerweise keine Kennzeichnung.

 

1. Übung:

Überlege, ob es sich bei dem -h- in folgenden Wörtern um ein Silbenanfangs-h oder ein Silbenende-h handelt!

(Eventuell musst du das Wort verlängern, um dies herauszufinden!)


24 - Die Vorsilben ver- und vor-

Die Vorsilben ver- und vor- werden immer mit -v- geschrieben. Man muss allerdings darauf achten, ob es sich wirklich um eine Vorsilbe handelt (z.B. keine Vorsilbe bei "Ferkel" ...). Nur dann gilt diese Regel!

Ergänzung: Treffen die Vorsilben "ver-" oder "vor-" auf einen Wortanfang mit "r", bleiben beide "r" erhalten (z.B. ver- + raten = verraten, vor- + Ruhestand = Vorruhestand).

 

1. Übung:

Entscheide, ob dieses Wort mit -v- oder mit -f- geschrieben wird! Schreibt man es groß oder klein? Begründe!


25 - Der kw-Laut

Den Kw-Laut schreibt man in der deutschen Sprache am Wort- und Silbenanfang als -qu-. (Nebenbei: Der Wortanfang ist auch ein Silbenanfang!)

 

Trick 17: Schreibe das -q- immer zusammen mit einem -u-. Es gibt keine deutschen Wörter, in denen das -q- ohne ein -u- steht.

 

1. Übung:

Wie heißen folgende Wörter? Erkläre sie! Schreibt man sie groß oder klein?


26 - Die Vorsilben end- und ent-

Man schreibt end-, wenn das Wort inhaltlich etwas mit einem Ende zu tun hat. Man schreibt ent-, wenn das Wort nicht unbedingt etwas mit einem Ende zu tun hat.

Ergänzung: Treffen die Vorsilben "ent-" oder "end-" auf einen Wortanfang mit "d/t", bleiben beide erhalten (z.B. ent- + täuschen = enttäuschen, end- + Darm = Enddarm).

 

1. Übung:

Entscheide, ob man folgende Wörter mit end- oder mit ent- schreibt!


27 - Die Laute ä/äu, e/eu und oi

Man schreibt meistens ein -ä- oder -äu-, wenn es ein inhaltlich verwandtes Wort gibt, das einen Wortstamm mit -a- oder -au- hat. Es gibt einige hundert davon mit -a- und rund 70 davon mit -au-. Die inhaltliche Verwandtschaft ist sehr wichtig, sonst kommt man zu falschen Ergebnissen (z.B. Leute - laut => nicht verwandt). Sehr selten schreibt man -oi- (z.B. Broiler...). Ein paar Ausnahmen, die sich nicht mit dieser Regel erklären lassen, gibt es auch (z.B. Bär, Käse, März, Lärm, Geländer; täuschen, Säule, sich räuspern, sich sträuben, Knäuel...).

 

Trick 17: Wenn du unsicher bist, schreibe e/eu, denn das ist die "normale" und auch die häufigere Variante.

 

1. Übung:

Entscheide, ob man folgende Wörter mit -ä/äu- oder -e/eu- schreibt! Begründe deine Entscheidung!


28 - Die Auslautverhärtung (b,d,g statt p,t,k)

Am Wort- bzw. Silbenende spricht man b,d,g auch oft wie p,t,k aus, also hart statt weich. Das ist typisch für die deutsche Sprache und ein Grund, warum sie für andere oft so hart und "zackig" klingt. Durch die Verlängerungsprobe kann man herausfinden, welche Variante man tatsächlich schreiben muss.

 

1. Übung:

Entscheide, ob man folgende Wörter mit b,d,g oder mit p,t,k schreibt! 


29 - Der sch-Laut vor t und p (st und sp)

Auch wenn man -scht- oder -schp- spricht, schreibt man am Wort- und Silbenanfang -st- und -sp- (z.B. spricht). In den niederdeutschen Dialekten sprach/spricht man -st- und -sp- grundsätzlich als -st- und -sp-.

 

1. Übung:

Entscheide, ob man in folgenden Wörtern -s- oder -sch- schreibt! Schreibt man sie groß oder klein? Begründe!


30 - Das Bienen-s (stimmhaftes s)

Das Bienen-s vibriert am Hals. Man schreibt es immer als -s-.

 

1. Übung:

In welchen Wörtern hört man ein Bienen-s (stimmhaft)?


31 - Das Schlangen-s (stimmloses oder scharfes s)

Das Schlangen-s vibriert nicht am Hals. Man kann es als -s-, -ss- oder -ß- schreiben. Das ist zugegebenermaßen etwas verwirrend. Grundsätzlich gilt:

1) Spricht man den vorausgehenden Selbstlaut oder Umlaut kurz und es folgt kein Konsonant, dann schreibt man oft -ss- (siehe wissen - wispern; wessen - Wespe; Masse - Maske; Tasse - tasten; vermissen - Mist...). Das entspricht der bekannten Regel zur Konsonantenverdopplung nach kurzen Vokalen!!!

2) Spricht man den vorausgehenden Selbstlaut oder Umlaut lang, dann schreibt man oft -ß-. (Zwielaute gelten als lange Selbstlaute [z.B. draußen]). Wichtig ist aber die Verlängerungsprobe! Spricht man in der verlängerten Form ein Bienen-s, so bleibt dies erhalten, auch wenn man in der kurzen Form ein Schlangen-s spricht (Gras, weil Gräser; Maus, weil Mäuse; löslich, weil lösen...)!

(Die Deutsch-Schweizer und die Liechtensteiner haben kein -ß-. Sie schreiben spätestens seit 1938 -ss-, wo man sonst im Deutschen -ß- schreibt. Man sagt, auf den Schweizer Schreibmaschinentastaturen, die 4 Landessprachen berücksichtigen mussten, sei kein Platz für ein -ß- gewesen. Dort kann man den Ausspruch "Trinkt Alkohol in Massen!" unter Umständen missverstehen! ;-) )

3) Manche Wörter folgen keiner der genannten Regeln. Es handelt sich um Ausnahmen, die man sich gut merken muss.

Ergänzung: Personalendungen; Nachsilben und Zusammensetzungen bleiben bei der Entscheidung über die Schreibweise unberücksichtigt (sie isst, ihr aßt, er musste, sie wusste, er misst, unermesslich, Messbecher...).

 

 

1. Übung:

Entscheide, ob man das Schlangen-s in folgenden Wörtern als -ss- oder -ß- schreibt! Begründe!


32 - das oder dass

Das Wörtchen -das/dass- hat vier verschiedene Funktionen (Artikel, Relativpronomen, Demonstrativpronomen, Nebensatzkonjunktion). Eigentlich ist "dass" mit -ss- die Schreibweise, die der neuen Rechtschreibregel von 1996 entspricht, denn es handelt sich um ein Schlangen-s (stimmlos) nach einem kurzen Vokal, auf den im Wortstamm kein Konsonant folgt. Wenn man "dieses, jenes, welches" einsetzen könnte, schreibt man jedoch in alter Gewohnheit weiterhin -das-.

Ergänzung: Die Nebensatzkonjunktion -dass- (mit Doppel-s) leitet Nebensätze ein. Vor -dass- steht ein Komma, wenn der Nebensatz einem Hauptsatz folgt oder in ihn eingeschoben ist.

 

1. Übung:

Setze -dass- oder -das- in die Lücken ein! Begründe!


33 - Die Endungen oder Nachsilben -ik, -ig oder -(l)ich

Um herauszufinden, ob man am Ende eines Wortes -ik, -ig oder -(l)ich schreibt, kann man wieder sehr gut die Verlängerungsprobe verwenden. Sie hilft zuverlässig.

 

1. Übung:

Setze die richtige Endung/Nachsilbe ein!


34 - Der Buchstabe -v-

Das "v" hat keinen eigenen "Lautwert". In Wörtern deutscher bzw. germanischer Herkunft spricht man das "v" zumeist als "f"; in Wörtern aus anderen Sprachen spricht man das "v" zumeist als "w". Da nicht jeder weiß oder zweifelsfrei erkennt, welches Wort mit "v" aus welcher Sprache/Sprachfamilie stammt, prägt man sich die Schreibweisen am besten Wort für Wort ein.

 

1. Übung:

Lies ein Wort vor, buchstabiere es und bilde damit einen Satz!


35 - Die Buchstabenverbindung -ph-

In Wörtern aus dem Griechischen schrieb man früher statt -f- vielfach -ph-. Mehr und mehr wurde die Schreibweise -f- statt -ph- erlaubt. Oft darf man heutzutage inzwischen beide Varianten verwenden, vor allem bei -phon-, -phot-, -graph-.  Einige Wörter aus dem Griechischen darf man weiterhin nur mit -ph- schreiben (Philosophie, Physik, Strophe...), andere seit der Rechtschreibreform von 1996 nur noch mit -f- (Foto, fotografieren, Telefon, telefonieren...).

 

Trick 17: Wenn man Wörter mit -ph- oder -f- schreiben darf, verwende die Schreibweise mit -f-, weil sie eher der deutschen Rechtschreibung entspricht.

 

1. Übung:

Lies ein Wort vor, buchstabiere es und bilde damit einen Satz! Verwende am besten die eingedeutschte Variante!


36 - Der ks-Laut

Der ks-Laut kann man als -ks-, -cks-, -chs-, -gs- oder -x- schreiben. Das prägst du dir am besten Wort für Wort ein.

 

1. Übung:

Lies ein Wort vor, buchstabiere es und bilde damit einen Satz!


37 - Das -Y-

Das "y"  kann man als -i- oder -ü- oder sogar als -j- sprechen. Die y-Schreibweisen prägst du dir am besten Wort für Wort ein. Manchmal sind auch Varianten möglich (z.B. Jacht oder Yacht). Wir empfehlen die Variante, die der deutschen Aussprache und damit den Regeln der deutschen Rechtschreibung am nächsten kommt (Jacht, Joga).

 

1. Übung:

Lies ein Wort vor, buchstabiere es und bilde damit einen Satz!


38 - Das stumme -W-

Vor allem im heutigen Ostdeutschland gibt es viele Ortschaften mit der Endung -ow (z.B. Güstrow, Teterow, Pankow, Hagenow, Rathenow ...). Sie sind wie Ortsnamen mit den Endungen -itz (z.B. Neustrelitz) und -in (z.B. Malchin) zumeist slawischen Ursprungs, wurden also früher einmal von Slawen gegründet und bewohnt, die unter deutscher Herrschaft nach und nach die deutsche Sprache und Kultur angenommen haben. Manche Familiennamen sind von diesen Orten abgeleitet. Dieses -W- am Ende spricht man nicht. Wann man es schreibt, musst man sich daher Wort für Wort merken.

 

1. Übung:

Finde heraus, in welchem Bundesland folgende Orte liegen! Welche Informationen findest du zu diesem Ort? (Manche Ortsnamen gibt es mehrfach!)


39 - Die Grundlage der Getrennt- oder Zusammenschreibung

Die Getrennt- oder Zusammenschreibung von Wörtern ist ein recht komplexes und selbst von der Fachwissenschaft noch nicht restlos geklärtes Thema, das wir hier nur kurz streifen. Die Frage ist ja meist, ob "etwas" als ein Wort empfunden wird ( = Zusammenschreibung) oder als zwei eigenständige Wörter ( = Getrenntschreibung). Die Betonung kann dabei vielfach helfen. Wenn beide Wörter eigenständig, also unabhängig voneinander betont werden, schreibt man sie eher getrennt. Wenn das erste Wort stärker betont wird als das zweite, schreibt man die Wörter eher zusammen (die Anfangsbetonung ist typisch für deutsche Wörter).

 

Trick 17: Im Zweifelsfall raten wir zur Getrenntschreibung, weil das häufiger der Fall ist und weil man den Inhalt dabei besser erfassen kann. (Beim Sprechen und Hören sieht übrigens auch niemand, ob zusammen oder getrennt, und trotzdem klappt die Verständigung. Der Kontext macht alles klar und ansonsten muss man nachfragen!)

 

1. Übung:

Achte auf die Betonung und entscheide, ob es sich bei folgenden Beispielen um ein Wort oder um zwei Wörter handelt!


40 - Fremd- und Lehnwörter (Stand 2023)

Fremdwörter sind Wörter aus anderen Sprachen, also aus Fremdsprachen. Früher passte man ihre Schreibweise oft mit der Zeit an die der deutschen Rechtschreibung an (strike => Streik, charniére => Scharnier). Aus Fremdwörtern wurden Lehnwörter, also Wörter, die aus anderen Sprachen "entlehnt" wurden, denen man das aber nicht mehr anmerkt. Heutzutage schreibt man Fremdwörter im Deutschen gern weiterhin wie in der Herkunftssprache. Dadurch entstehen jedoch viele neue Abweichungen von den Regeln der deutschen Rechtschreibung (a für ä => Handy; ee für i => Teenager; sh für sch = Shampoo; c für k => Club; o für u => cool; j für dsch = joggen, ohne Konsonantenverdopplung: Hit, Chef, Job, Jet, Anorak ...). Das kann zusätzlich verwirren. Die Schreibweise vieler Fremdwörter muss man sich deshalb Wort für Wort einprägen.

 

Trick 17: Manche Fremdwörter haben eine eingedeutschte Variante. Verwende diese, weil sie sich am besten mit den bekannten Rechtschreibregeln verträgt und sich daher am leichtesten merken lässt (z.B. Polonäse statt Polonaise, Varietee statt Varieté, Schi statt Ski  ...). 

 

Hinweis: Die Schreibweisen von Fremdwörtern werden leider besonders oft vom "Rat für deutsche Rechtschreibung" geändert. Es gibt bedauerlicherweise eine Tendenz, die fremdsprachliche Schreibweise zu bevorzugen. Sie ist allerdings die kompliziertere und führt daher besonders oft zu Fehlern. Zur Sicherheit schaue man immer in ein aktuelles Wörterbuch.

 

1. Übung:

Lies ein Wort vor, buchstabiere es und bilde damit einen Satz! Verwende am besten die eingedeutschte Variante!

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