
Stufe 1 - Laute und Buchstaben
01 - Laute und Buchstaben
Für die etwa 40 unterschiedlichen Laute in unserer Sprache gibt es 26 verschiedene Buchstaben. So teilen sich manche Laute die gleichen Buchstaben (z.B. v für "w" oder "f"); und bestimmte Buchstabenverbindungen stellen bestimmte Laute dar (z.B. ph für "f"). Wir unterteilen die Laute in Selbstlaute, Umlaute, Zwielaute und Mitlaute.
1. Übung:
Lies ein Wort vor und sage zu den Buchstaben, zu welcher Lautgruppe sie gehören!

02 - Der kw-Laut
Den Kw-Laut schreibt man in der deutschen Sprache am Wort- und Silbenanfang als -qu-. (Nebenbei: Der Wortanfang ist grundsätzlich auch ein Silbenanfang!)
Trick 17: Schreibe das -q- immer zusammen mit einem -u-. Es gibt keine deutschen Wörter, in denen das -q- ohne ein -u- steht.
1. Übung:
Wie heißen diese Wörter? Buchstabiere und erkläre sie!

03 - Der Buchstabe "v"
Den f-Laut und den w-Laut schreibt man manchmal als "v". Das "v" selbst hat keinen eigenen "Lautwert". In Wörtern deutscher bzw. germanischer Herkunft spricht man das "v" zumeist als "f"; in Wörtern aus anderen Sprachen spricht man das "v" zumeist als "w". Da nicht jeder weiß oder zweifelsfrei erkennt, welches Wort mit "v" aus welcher Sprache/Sprachfamilie stammt, prägt man sich die Schreibweisen am besten Wort für Wort ein.
Ergänzung: Die Vorsilben ver- und vor- schreibt man immer mit "v" (das Thema kommt später gesondert).
1. Übung:
Lies ein Wort vor, buchstabiere es und bestimme den Lautwert (f oder w)! Erkläre das Wort!

04 - ei oder ai
Den Zwielaut -ei- schreibt man fast immer als -ei-. Nur sehr selten, und zwar in kaum mehr als 10 Wörtern, schreibt man ihn als -ai-. (Es heißt, bei der Rechtschreibreform von 1901 soll der letzte deutsche Kaiser, Wilhelm II., darauf bestanden haben, dass das Wort Kaiser weiterhin mit -ai- geschrieben wird und übrigens auch das Wort Thron weiterhin mit -th-.)
Ergänzung: Die Buchstabenverbindung -ai- schreibt man auch in verschiedenen Fremdwörtern, in denen man sie aber nicht als -ei- spricht, z.B. Trainer, Portrait, Container, fair, E-Mail ...
1. Übung:
Lies das erste Wort vor, buchstabiere es und bilde einen Satz! Nutze bei Bedarf die Wörter in der Klammer!

05 - Die Laute ä/äu und e/eu und oi
Man schreibt meistens ein -ä- oder -äu-, wenn es ein inhaltlich verwandtes Wort gibt, das einen Wortstamm mit -a- oder -au- hat. Es gibt einige hundert davon mit -a- und rund 70 davon mit -au-. Die inhaltliche Verwandtschaft ist sehr wichtig, sonst kommt man zu falschen Ergebnissen (z.B. Leute - laut => nicht verwandt). Sehr selten schreibt man -oi- (z.B. Broiler...). Ein paar Ausnahmen, die sich nicht mit dieser Regel erklären lassen, gibt es auch (z.B. Bär, Käse, März, Lärm, Geländer; täuschen, Säule, sich räuspern, sich sträuben, Knäuel...).
Trick 17: Wenn du unsicher bist, schreibe e/eu, denn das ist die "normale" und auch die häufigere Variante.
1. Übung:
Entscheide, ob man folgende Wörter mit -ä/äu- oder mit -e/eu- schreiben! Begründe deine Entscheidung!

06 - Die Auslautverhärtung (b,d,g statt p,t,k)
Am Wort- bzw. Silbenende spricht man b,d,g auch oft wie p,t,k aus, also hart statt weich. Das ist typisch für die deutsche Sprache und ein Grund, warum sie für andere oft so hart und "zackig" klingt. Durch die Verlängerungsprobe kann man herausfinden, welche Variante man tatsächlich schreiben muss.
1. Übung:
Entscheide, ob man folgende Wörter mit b,d,g oder mit p,t,k schreibt!

07 - Die Wortenden -ig, -ik, -(l)ich
Um herauszufinden, ob man am Ende eines Wortes -ik, -ig oder -(l)ich schreibt, kann man wieder sehr gut die Verlängerungsprobe verwenden. Sie hilft zuverlässig.
1. Übung:
Setze das richtige "Wortende" (Endung/Nachsilbe) ein!

08 - Der sch-Laut vor -t- und -p- (st und sp)
Den sch-Laut schreibt man normalerweise als "sch". Vor "t" und "p" am Wort- oder Silbenanfang schreibt man jedoch nur ein "s" (st/sp), auch wenn man -scht- oder -schp- spricht. In den niederdeutschen Dialekten sprach/spricht man -st- und -sp- grundsätzlich als -st- und -sp- (Paradebeispiel: Stolper nicht über den spitzen Stein!).
1. Übung:
Entscheide, ob man in folgenden Wörtern "s" oder "sch" ergänzen muss! Begründe!

09 - Das Bienen-s (stimmhaftes "s")
Die deutsche Sprache kennt zwei s-Laute: das Bienen-s (stimmhaftes "s") und das Schlangen-s (stimmloses "s"). Das Bienen-s vibriert am Hals, das Schlangen-s vibriert nicht. Man schreibt das Bienen-s immer als -s-. Das ist eine sehr einfache Regel. Man muss nichts weiter bedenken.
1. Übung:
In welchen Wörtern hört man ein ein Bienen-s (stimmhaftes "s").

10 - Das -Y-
Das "y" kann man als -i- oder -ü- oder sogar als -j- sprechen. Die y-Schreibweisen prägst du dir am besten Wort für Wort ein. Manchmal sind auch Varianten möglich (z.B. Jacht oder Yacht). Wir empfehlen die Variante, die der deutschen Aussprache und damit den Regeln der deutschen Rechtschreibung am nächsten kommt (Jacht, Joga).
1. Übung:
Lies ein Wort vor, buchstabiere es und bilde damit einen Satz!

11 - Der ks-Laut
Den ks-Laut kann man als -ks-, -cks-, -chs-, -gs- oder -x- schreiben. Das prägst du dir am besten Wort für Wort ein.
1. Übung:
Lies ein Wort vor, buchstabiere es und bilde damit einen Satz!

12 - kurz oder lang gesprochene Selbstlaute und Umlaute
Selbstlaute/Vokale und Umlaute können lang oder kurz gesprochen werden. Davon können die Bedeutung und/oder die Schreibweise abhängen. Dies heraushören zu können, ist sehr wichtig für die Rechtschreibung. Verschiedene Rechtschreibregeln beziehen sich auf die Länge bzw. Kürze der Vokale/Selbstlaute und Umlaute.
1. Übung:
Entscheide, welche Schreibweise zu welcher Bedeutung gehört!
Achte auch auf die Mitlaute nach den kurz gesprochenen Selbst- oder Umlauten! Was fällt dir auf?

13 - kurz gesprochene Selbstlaute oder Umlaute
Wenn ein betonter Selbstlaut/Vokal oder Umlaut im Wortstamm kurz gesprochen wird, kann man das im Schriftbild daran erkennen, dass danach oft zwei Mitlaute/Konsonanten folgen (Konsonantenverdopplung). Der nachfolgende Konsonant im Wortstamm wird aber nur dann verdoppelt, wenn er dort sonst alleine stünde, also als einziger Konsonant vor dem folgenden Vokal bzw. am Wortende. Auch hier gilt in der Regel das Wortstammprinzip (z.B. Schaffner oder "er schafft", weil Wortstamm -schaff- in Grundform "schaffen")! Es gibt jedoch verschiedene Ausnahmen (z.B. Kamera, Klub, in...).
Ergänzung: Die Regel gilt auch für den stimmlosen s-Laut ("Schlangen-s"), der meistens gesondert besprochen wird: Das Schlangen-s verdoppelt man im Regelfall auch nur, wenn davor ein kurzer Vokal steht und danach kein Konsonant folgt (z.B. Rasse - Rast, lassen - Last, Ross - Rost...).
1. Übung:
In welchen Wörtern muss man den Mitlaut nach dem kurz gesprochenen Selbst- oder Umlaut verdoppeln?

14 - das oder dass
Das -a- in den Wörtern "das/dass" ist ein kurz gesprochener Selbstlaut. Somit müsste man den danach folgenden Mitlaut -s- eigentlich eigentlich verdoppeln, denn es folgt ja kein anderer Mitlaut (siehe Thema "kurz gesprochene Selbst- oder Umlaute"). Das macht man jedoch nach alter Gewohnheit und ästhetischem Empfinden nicht, wenn "das" als Artikel, Demonstrativpronomen oder Relativpronomen fungiert. Man erkennt es daran, ob man "dieses, jenes oder welches" einsetzen könnte. Wenn ja, schreibt man nur ein -s-.
Ergänzung: Als Konjunktion leitet -dass- (früher "daß") Nebensätze ein. Vor -dass- steht ein Komma, wenn der Nebensatz einem Hauptsatz folgt oder in ihn eingeschoben ist.
1. Übung:
Setze den s-Laut ("dass" oder "das") in die Lücken ein! Begründe deine Entscheidung!

15 - tz oder ck
In Wörtern deutscher Herkunft schreibt man traditionell keine zwei -k- und keine zwei -z-. Statt dessen schreibt man nach kurzen Vokalen oder Umlauten -ck- oder -tz-. Hier gilt ebenfalls in der Regel das Wortstammprinzip (z.B. Metzger, weil Wortstamm -metz-)! Bei der Silbentrennung am Zeilenende muss man beachten, dass man -tz- trennt, aber -ck- nicht. (Übrigens wird -st- seit der Rechtschreibreform von 1998 getrennt, wenn die Silbengrenze zwischen -s- und -t- verläuft, z.B. Gäs-te.)
Ergänzung: In deutschen Ortsnamen slawischer Herkunft schreibt man oft ein -(w)itz. Dieses -i- spricht man regelkonform kurz (z.B. Neustrelitz, Chemnitz, Zinnowitz).
1. Übung:
Entscheide, ob man in folgenden Wörter ein -tz- oder -ck- schreiben muss! Begründe deine Entscheidung!

16 - Vokal-Verdopplung
Die Grundregel im Deutschen besagt, dass die Kürze, aber nicht die Länge eines Selbstlauts oder Umlauts durch die Schreibweise gekennzeichnet werden. Häufig geschieht Letzteres aber doch. Selten wird ein langer Selbstlaut im Deutschen hingegen verdoppelt (Vokalverdopplung). Das betrifft etwa 54 deutsche Wortstämme mit "a, e, o" (z.B. Haar, See, Moor...) und daneben noch Wörter aus dem Französischen, die man mit -ee- schreibt bzw. schreiben kann (z.B. Kaffee, Varietee...). Ein Umlaut wird nie verdoppelt (z.B. der Saal - die Säle, das Haar - das Härchen, doof - döfer [ugs.] - am döfsten [ugs.] ...); "i" und "u" im Wortstamm ebenso wenig.
Trick 17: Schreibe nur dann die Vokale a, e, o doppelt, wenn du gelernt hast, dass man dieses Wort an dieser Stelle mit zwei a, e, o schreibt.
1. Übung:
Lies das erste Wort vor, buchstabiere es und bilde einen Satz! Nutze bei Bedarf die Wörter in der Klammer!

17 - Das h (am Silbenanfang und am Silbenende)
Wir unterscheiden ein Silbenanfangs- und ein Silbenende-h. Das Silbenanfangs-h steht am Anfang einer Silbe innerhalb eines Wortes (nur um dieses geht es hier). Man kann es hören, wenn man überdeutlich spricht (z.B. se-hen). Das Silbenende-h (auch: Dehnungs-h) steht am Ende einer Silbe (fah-ren). Man kann es nicht hören. Es gibt etwa 200 Wortstämme mit einem Silbenende-h (Dehnungs-h).
Bei der Trennung am Zeilenende bleibt das Silbenende-h in der alten Zeile, während das Silbenanfangs-h in die neue Zeile kommt (z.B. fah-ren; se-hen). Es gibt keine einfache, klare Regel, wann man ein -h- schreiben muss und wann nicht. Beide h-Varianten stehen nach einem langen Selbst- oder Umlaut, wenngleich das eigentlich immer unnötig ist.
Ergänzung: Das Silben-Anfangs-h steht eigentlich nicht als Kennzeichen für einen langen Vokal oder Umlaut, sondern bildet mitunter nur eine "ästhetische Grenze/Abgrenzung" zwischen zwei aufeinandertreffenden Vokalen (*steen => stehen, *saen => sahen, *droen => drohen, *blüen => blühen, *mäen => mähen, zieen => ziehen...; aber: hauen, freuen, feiern...).
Trick 17: Schreibe grundsätzlich nur dann ein -h-, wenn du gelernt hast, dass man dieses Wort (diesen Wortstamm) mit -h- schreiben muss, denn lange Vokale haben wie gesagt normalerweise keine Kennzeichnung.
1. Übung:
Überlege, ob das -h- in folgenden Wörtern ein Silbenanfangs-h oder ein Silbenende-h (Dehnungs-h) ist!
Denk an die Verlängerungsprobe!

18 - Das lange -i-
Das lange -i- kann man auf vier verschiedene Weisen schreiben:
a) als i (Lange Vokale kennzeichnet man im Deutschen eigentlich nicht.)
b) als ie (Das lange i- schreibt man im Deutschen meistens als -ie-. Das -e- ist hier ein altes Zeichen für einen langen Vokal oder Umlaut und wird beim langen -i- vergleichsweise oft genutzt. Man denke auch an den Städtenamen "Soest".)
c) als ih (Das -h- steht im heutigen Deutsch recht häufig nach einem langen Vokal oder Umlaut, aber selten beim langen -i-. )
d) als ieh (Ein -ieh- gibt es sehr selten. Manchmal blieb dieses -h- erhalten, weil die Grundform ein -h- hatte und die Personalform ein langes -i- bekommt, z.B. sehen => du siehst, leihen => er lieh... [Wortstammprinzip!])
Trick 17: Wenn du unsicher bist, schreibe das lange -i- besser als -ie-, denn das ist die häufigere Variante.
1. Übung:
Spricht man das -i- in diesen Wörtern lang oder kurz?
(Wenn man es lang spricht, wird es in diesen Wörtern als -ie- geschrieben!)

19 - Das lange -i- bei ausgewählten Lehn- und Fremdwörtern
Das lange -i- schreibt man in Wörtern, die aus anderen Sprachen stammen, in der Regel wie folgt:
(1) Bei der Endung -ieren schreibt man ein -ie-.
(2) Die Endung -ie- bei Nomen schreibt man als -ie-.
(3) Bei der Endung -ine schreibt man nur ein -i-.
(4) In deutschen Ortsnamen slawischer Herkunft schreibt man -in ohne "e". Dieses -i- wird lang gesprochen und betont.
Ergänzung: Verschiedene deutsche Familiennamen leiten sich von slawischen Ortsnamen ab (z.B. Bobsin, Benthin, Naulin...).
1. Übung:
Lies das erste Wort, buchstabiere es und bilde damit einen Satz! Nutze bei Bedarf die Wörter in der Klammer!

20 - Das Schlangen-s (-s-, -ss- oder -ß-)
Das Schlangen-s (stimmloses oder scharfes -s-) vibriert nicht am Hals. Man kann es als -s-, -ss- oder -ß- schreiben. Das ist zugegebenermaßen etwas verwirrend. Grundsätzlich gilt:
1) Spricht man den vorausgehenden Selbstlaut oder Umlaut kurz und es folgt kein Konsonant, dann schreibt man oft -ss- (siehe wissen - wispern; wessen - Wespe; Masse - Maske; Tasse - tasten; vermissen - Mist...). Das entspricht der bereits bekannten Regel zur Konsonantenverdopplung nach kurzen Vokalen!!! => Thema "kurz gesprochene Selbst- oder Umlaute
2) Spricht man den vorausgehenden Selbstlaut oder Umlaut lang, dann schreibt man oft -ß-. (Zwielaute gelten als lange Selbstlaute [z.B. draußen]). Wichtig ist aber die Verlängerungsprobe! Spricht man in der verlängerten Form ein Bienen-s, so bleibt dies erhalten, auch wenn man in der kurzen Form ein Schlangen-s spricht (Gras, weil Gräser; Maus, weil Mäuse; löslich, weil lösen...)!
(Die Deutsch-Schweizer und die Liechtensteiner haben kein -ß-. Sie schreiben spätestens seit 1938 -ss-, wo man sonst im Deutschen -ß- schreibt. Man sagt, auf den Schweizer Schreibmaschinentastaturen, die 4 Landessprachen berücksichtigen mussten, sei kein Platz für ein -ß- gewesen. Dort kann man den Ausspruch "Trinkt Alkohol in Massen!" unter Umständen missverstehen! ;-) )
3) Manche Wörter folgen keiner der genannten Regeln. Es handelt sich um Ausnahmen, die man sich gut merken muss.
Ergänzung: Personalendungen; Nachsilben und Zusammensetzungen bleiben bei der Entscheidung über die Schreibweise unberücksichtigt (sie isst, ihr aßt, er musste, sie wusste, er misst, unermesslich, Messbecher...).
1. Übung:
Sprich das Wort mit einem Schlangen-s und entscheide, ob man ein -ss- oder -ß- schreibt! Begründe!

21 - Das stumme -W-
Vor allem im heutigen Ostdeutschland gibt es viele Ortschaften mit der Endung -ow (z.B. Güstrow, Teterow, Pankow, Hagenow, Rathenow ...). Sie sind wie Ortsnamen mit den Endungen -itz (z.B. Neustrelitz) und -in (z.B. Malchin) zumeist slawischen Ursprungs, wurden also früher einmal von Slawen gegründet und bewohnt, die unter deutscher Herrschaft nach und nach die deutsche Sprache und Kultur angenommen haben. Manche Familiennamen sind von diesen Orten abgeleitet. Dieses -W- am Ende spricht man nicht. Wann man es schreibt, muss man sich daher Wort für Wort merken.
1. Übung:
Lies folgende Ortsnamen richtig!
(Finde heraus, in welchem Bundesland dieser Ort liegt! Beachte, manche Ortsnamen gibt es mehrfach!)

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